Es gibt viele Gründe, warum man keine Zivilcourage zeigt:


Es ist natürlich nicht einfach Zivilcourage zu zeigen, aber durchaus erlernbar:

1. Wahrnehmen: Es ist zunächst wichtig, festzustellen, dass in einer Situation etwas nicht stimmt. Manchmal ist das sehr offensichtlich, wenn zum Beispiel jemand öffentlich angepöbelt wird. Manchmal ist es aber auch weniger offensichtlich, zum Beispiel, wenn ein Kollege sich abfällig über jemandem im Team äußert.

Was können Sie tun?

•         Üben Sie Ihre Sensibilität zu erhöhen und schärfen Sie Ihre Wahrnehmung für solche Situationen.

•         Achten Sie auf Ihr Bauchgefühl: Sie merken, wenn Ihre Werte durch ein Ereignis oder in einer Situation verletzt werden!

2. Erkennen: Sie müssen erkennen können, ob es sich bei der besonderen Situation um eine Notlage handelt, in der jemand in Gefahr ist oder geraten könnte.

Was können Sie tun?

•         Hinterfragen und bewerten Sie die Situation zunächst möglichst objektiv: Wird hier jemand irgendwie angegriffen?

•         Versuchen Sie sich in die Opferrolle zu versetzen und beobachten Sie die Reaktionen des vermeintlichen Opfers auf die Situation? Was sagt die Person, wie ist ihre Körpersprache, wie verhält sie sich? Sieht sie aus, als könnte sie sich selbst wehren?

3. Eigene Verantwortung: Um Zivilcourage an den Tag zu legen ist es wichtig, sich seiner eigenen Verantwortung bewusst zu werden. Machen Sie sich klar, dass Ihr Einschreiten in einer Situation wichtig und entscheidend sein könnte. Viele Menschen verlassen sich darauf, dass andere eingreifen werden. Oder man sagt sich, dass es nicht so schlimm sein kann, weil niemand eingreift. Wir alle kennen das! Das nennt man den sogenannten Bystander-Effekt. Es ist wichtig, diesen Moment bewusst wahrzunehmen. Denn auch er zeigt uns, dass vermutlich eine Situation vorliegt, in der wir aktiv werden sollten!

Was können Sie tun?

•         Nehmen Sie den Impuls bewusst wahr und steuern Sie aktiv dagegen! Machen Sie sich selbst Mut und sagen sich „Alle sehen weg, ich nicht! Ich stehe ihm/ihr bei!“

4.  Helferkompetenz bewusst machen: Bevor Sie aktiv werden, fragen Sie sich, wie Sie der Situation am besten und am sichersten entgegentreten können. Was ist eine angemessene Reaktion? Welche Fähigkeiten habe ich, hier zu helfen?

Was können Sie tun?

•         Überprüfen Sie Ihre eigenen Erwartungen! Es geht nicht darum als Held*in aufzutreten, sondern jemandem möglichst sicher zu helfen.

•         Machen Sie sich im bewusst, wie Sie in bestimmten Situationen helfen können! Sprechen Sie mit Freund*innen darüber und spielen Sie Situationen im Kopf durch. Seien Sie kreativ! Es gibt viele Wege, prekäre Situationen zu meistern!

5. Entscheidung treffen und umsetzen: Wenn Sie sich für einen Weg des Eingreifens entschieden haben, beherzigen Sie folgende Tipps:

1. Beobachten Sie den/die Täter*innen genau und merken Sie sich Einzelheiten, die später beispielsweise für die Polizei von Bedeutung sein könnten.

2. Helfen Sie, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Wahren Sie räumliche Distanz und siezen Sie den/die Täter*innen. Provozieren Sie sie nicht. Sagen Sie laut und vernehmlich, dass Sie mit der Situation nicht einverstanden sind.

3. Fragen Sie das/die Opfer, ob Hilfe benötigt wird und stellen Sie Blickkontakt her. Wenn möglich, fangen Sie ein Gespräch an, um sich gemeinsam gegenüber der Täter abzugrenzen.

4. Bleiben Sie sachlich und ruhig, achten Sie auf eine nicht-aggressive Körpersprache.

5. Widersprechen Sie ruhig und sachlich, aber deutlich und stecken Sie so eine verbale Grenze.

6. Beziehen Sie andere Personen mit ein, indem Sie sie auf die Situation aufmerksam machen und sich so Unterstützung sichern.

7. Wenn nötig benachrichtigen Sie die Polizei und machen Sie eine Zeugenaussage.



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