Activity 2: Stop-Game

Die Idee hinter dieser Übung ist es, ein Gefühl für den eigenen persönlichen Raum zu entwickeln und die Teilnehmenden zu befähigen, klar zu benennen, wenn in diesen Raum eingegriffen wird. Bitte stellen Sie sicher, dass die Teilnehmenden wissen, was passieren wird und dass alle die Regeln verstehen. Die Teilnehmenden können sich in ihrer Rolle als Opfer oder Angreifer unwohl fühlen, daher müssen sie wissen, dass sie jederzeit die Möglichkeit haben, die Aktivität zu beenden, indem sie ein Signalwort verwenden (jedes beliebige Wort, das in dieser Situation normalerweise nicht fällt, ist in Ordnung, z. B. Wassermelone, Flamingo, Kornblume, Weihnachtsmann...).

Teilen Sie die Gruppe in zwei Gruppen auf, in "Opfer" und "Angreifer". Weisen Sie die "Angreifer" vor jedem Schritt des Spiels an, wann sie aufhören sollen, sich dem "Opfer" zu nähern.

Jeder Schritt beginnt damit, dass sich ein Angreifer und ein Opfer in einem großen Abstand (10 m oder mehr) gegenüberstehen.

 

SCHRITT 1

Der Angreifer nähert sich der anderen Person mit forschem Schritt und wütendem Gesicht. Das Opfer hört auf seine innere Stimme. Sobald sie ein ungutes Gefühl hat, nimmt sie eine selbstbewusste Haltung ein, schaut dem Angreifer fest in die Augen und sagt laut und deutlich "Stopp" oder "Halt" oder "Nein". Die andere Person hört sofort auf.

 

SCHRITT 2.

Dieselbe Übung wie in Schritt 1. Die angreifende Person lässt sich nun aber vom ersten Stopp nicht beeindrucken und geht weiter auf die andere Person zu. Erst bei der zweiten Aufforderung, nicht weiterzugehen, bleibt sie stehen.

 

SCHRITT 3

Die gleiche Übung wie in Schritt 1 und 2. Die angreifende Person hört erst auf, wenn sie das Gefühl hat, dass es besser ist, nicht weiterzugehen. Das heißt, wenn die Verteidigungsreaktion glaubwürdig ist.

In dieser Phase muss die angegriffene Person vielleicht mehrmals "Stopp" rufen und richtig laut werden. Aber genau das ist der Sinn der Übung: die Stimme zu benutzen, laut zu werden, seiner Empörung freien Lauf zu lassen. Als Angreifer kann es Ihnen passieren, dass Sie plötzlich aufhören, ohne es zu wollen.

 

SCHRITT 4

Schreiübung (siehe unten)

 

Quelle: http://www.eingreifen.de/html/uebungen-zivilcourage-eingreifen.de.html

 


 

Schreiübung:

Das einfachste und zugleich sehr wirksame Mittel, sich gegen Übergriffe zu wehren, ist laut zu werden oder zu schreien.

Die Bedeutung des Rufens aus der Perspektive des Opfers

Durch Schreien übernimmt das Opfer die Verantwortung und greift in die Ausführung der Tat durch den Täter ein. Das Gefühl der Hilflosigkeit überwältigt das Opfer nicht und lässt es nicht erstarren. Die Angst wird in Wut und damit in ein Gefühl der Stärke umgewandelt.

Die Bedeutung des Rufens aus der Perspektive des Täters/der Täterin

Auch Täter*innen haben Schwächen, auch wenn das oft anders vermittelt wird.

Wenn ein Opfer den Plan des Täters stört, z. B. indem es laut wird oder für Aufsehen sorgt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Täter sein Vorhaben abbricht.

Dies gilt insbesondere für den öffentlichen Raum. Die meisten Gewalttaten unter Jugendlichen ereignen sich auf dem Schulweg oder nach Schulschluss, also zu einer Tageszeit und Stunde, zu der viele Menschen noch unterwegs sind.

Die Bedeutung des Schreiens aus der Perspektive der Umstehenden

Das Entscheidende an der Wirkung auf Umstehende ist, dass sie oft erst durch das Schreien auf die Situation aufmerksam werden und somit aktiviert werden können. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, darauf einzugehen, dass nicht jeder (persönliche) Ruf von unbeteiligten Dritten als ein Signal des Opfers verstanden wird, sich zu befreien und um Hilfe zu bitten. Denn oft enthalten Rufe oder Schreie nicht die richtigen Informationen. Deshalb sollte man konkret "Hilfe!", "Lass mich in Ruhe!" oder " Hau ab!" schreien.

 

Ein Hilfeschrei hat drei wichtige Funktionen:

1. Das Opfer gewinnt Mut und baut Stress ab.

2. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Täter mit seinem Tun aufhört.

3. andere Menschen werden aufmerksam

 

Wenn Sie Zeit haben und der Meinung sind, dass es zum Erfolg der Sitzung beiträgt, können Sie dem Stopp-Spiel einen Schritt 4 hinzufügen, in dem Sie die "Opfer" anweisen, zu üben, a) laut zu schreien und b) zu versuchen, effektiv mit den entsprechenden Informationen zu schreien.

Lassen Sie dann sowohl die Opfer als auch die Angreifer über ihre Erfahrungen sprechen und darüber, wie es sich angefühlt hat, zu schreien oder angeschrien zu werden.

Verwenden Sie in einer Online-Sitzung die Schreiübung wie folgt:

Bitten Sie die Teilnehmenden, ihre Mikrofone auszuschalten!

Then ask them stand up and take a firm stand.

Lassen Sie die Teilnehmenden für ein paar Sekunden 'Powerposen'.

Lasse Sie sie einige Male tief durchatmen.

Zeigen Sie auf Ihrem gemeinsamen Bildschirm ein aggressives Gesicht, wenn Sie glauben, dass dies den Leuten helfen könnte.

Bitten Sie die Teilnehmenden, sich vorzustellen, dass in ihren persönlichen Raum eingedrungen wird.

Dann dürfen sie alle schreien. So laut und so gezielt, wie sie können.

Führen Sie danach eine Feedback-Runde durch, wie sich das angefühlt hat und ob sie glauben, dass sie einen Angriff verhindert hätten.

 

Quelle: https://www.pedocs.de/volltexte/2009/561/pdf/PB_Zivilcourage.pdf


 

Bauklötzchen-Spiel:

Group size: 12-40 people

Dauer: 30 Minuten

Raum: so groß wie möglich

Materialien: entsprechende Zahl an Bauklötzen oder anderen kleinen Gegenständen

Ziele:

Die Teilnehmenden sollen erkennen, dass sie nicht frei von Gewaltpotenzialen sind und dass viele Menschen zu fragwürdigen Verhaltensweisen greifen, auch wenn es gar nicht angebracht ist. In diesem Spiel werden sie direkt mit ihrem eigenen Handeln konfrontiert.

Durchführung:

Die Teilnehmenden werden in zwei gleich große Gruppen aufgeteilt. Nachdem eine Gruppe den Raum verlassen hat, werden die anderen instruiert:

- Alle erhalten einen Baustein oder einen kleinen Gegenstand.

- Sie dürfen sie nur aushändigen, wenn sie höflich darum gebeten werden.

- "Bitte" muss nicht unbedingt verwendet werden, ähnliche höfliche Formulierungen sind ebenfalls zulässig.

- Geben Sie auf keinen Fall Blöcke weiter, wenn Sie missbraucht oder mit Gewalt oder Drohungen konfrontiert werden.

- Beachten Sie, wer Klötze wollte und wie sie sich verhielten, um sie zu bekommen.

 

Die Gruppe von draußen wird dann wieder in den Raum gerufen und wie folgt instruiert:

- Dies ist ein Reaktions- und Geschwindigkeitsspiel.

- Die ersten, die die Aufgabe erfüllt haben, stellen sich hintereinander auf, so dass ihre Platzierung klar ist (Wettbewerbscharakter)

Ihr konkreter Auftrag: "Holt euch so schnell wie möglich einen Baustein von einer Person, die sich in diesem Raum aufgehalten hat. Die Zeit läuft!"

HINWEIS: Berücksichtigen Sie bei der Aufteilung der Gruppe mögliche/bekannte Problemfälle und lassen Sie diese bei der Gruppe im Raum!

Auswertung:

- Vergleichen Sie das Vorgehen der "Jäger" und warum sie erfolgreich waren. In der Regel werden unterschiedliche Perspektiven zwischen Klötzchen-Besitzer und "Jäger" deutlich ("Aber ich habe höflich gefragt!")

- Warum glaubten die Jäger, mit ihrer jeweiligen Taktik erfolgreich zu sein?

- Der Verweis auf Zeitdruck als Argument für den Einsatz von Gewaltmitteln darf nicht gelten (Argumentationshilfe: sonst müssten Berufsgruppen, die ständig unter Zeitdruck arbeiten, die aggressivsten Menschen sein)

 

Quelle: https://www.pedocs.de/volltexte/2009/561/pdf/PB_Zivilcourage.pdf


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